Elisabeth Witenbek
Alles, was ich nie sagen wollte, konnte ich aufschreiben. Meine Gedanken auf dem Blatt statt in meinem Kopf zu sortieren, gibt mir Sicherheit und Planung. Wenn ich gerade nichts strukturieren muss, sieht das Papier meist aus wie ein komisches Kunstwerk. Dieses Kunstwerk ist für mich meine Freiheit und mein Ausbruch aus der ewigen Wiederholung. Wenn ich schreibe, ist mein Handwerk wie ein Uhrzeiger. Die tickende Uhr gibt es dann nicht mehr. Die Zeit ist erst vorbei, wenn ich am Ende der Wörterkette angelangt bin. Deshalb werde ich nicht aufhören zu schreiben. Niemals.
Artikel von Elisabeth Witenbek
Lange Ärmel, lange Hosen. Keine Blicke, keine Fragen. In dem Kaff, aus dem ich komme, ist jedes Jahr am 25. der Weihnachtsball. Wo du alte Klassenkameraden, ihre Eltern, Freunde vom Feiern von früher triffst. Alte Bekannte kommen auf mich zu: „Deine Haut ist ja wieder viel schlimmer geworden“. Ich trage eine weite Hose mit langen Cut-Outs an den Seiten und ein schwarzes Top mit einem Ausschnitt, der so tief ist, der fast die Mitte meines Oberkörpers erreicht. Sie trauen sich dieses eigentlich sehr intime – und meiner Meinung nach unnötiges – Thema anzusprechen, weil ich ab 2014 auf Scham und Stigma geschissen habe. Meine Antwort: „Yea, I know.“ Weil Schuppenflechte im Winter immer schlimmer wird: kalte Luft, keine Sonne, Stress.