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Cover Das Leben mit Down Syndrom – eine Verwebung aus Glück, Liebe und Überforderung
24.10.2022
Das Leben mit Down Syndrom – eine Verwebung aus Glück, Liebe und Überforderung

Wenn man an die Chromosomenstörung Trisomie 21 denkt, kommen einem oft Plakate, Zeitschriften-Cover oder Filme in den Sinn, auf denen Menschen mit einem strahlenden Gesicht abgelichtet sind. Googelt man das Down-Syndrom, wird man überhäuft mit Bildern von Menschen, die absolute Lebensfreude verkörpern. Was folgt ist ein kurzer Moment der Freude, in dem man versucht, etwas von diesem Glück für sich selbst zu speichern. Und dann ist der Film zu Ende, die Zeitschrift doch wieder im Regal gelandet, der Laptop geschlossen – und man behält diese euphemistische Darstellung irgendwo in seinem Gedächtnis.

Vor wenigen Wochen bin ich aus meinem Auslandsjahr in Norwegen zurückgekehrt, wo ich als Au Pair bei einer alleinerziehenden Mutter von vier Töchtern gelebt und gearbeitet habe. Bei der zweitjüngsten (zu der Zeit 8 Jahre alt), ist Down-Syndrom und ADHS diagnostiziert worden. Vor allem zu Beginn hatte ich großen Respekt vor der Verantwortung, noch dazu ohne ein Wort Norwegisch zu sprechen. Doch ich erkannte schnell die Liebe und Einfühlsamkeit, die dieses kleine Mädchen ihren Mitmenschen schenkte. Am Esstisch achtete sie immer darauf, ob jemand noch etwas brauchte und die Frage, ob sie helfen könne, lag ihr immer auf den Lippen. Wenn ich Heimweh hatte, mir alles zu viel wurde, spürte sie es sofort, sah mich an und sagte: “Du musst nicht traurig sein”. Dann nahm sie mich in den Arm, streichelte meinen Kopf. “Damit es schnell nicht mehr so weh tut”, sagte sie dann.

Cover 9 Frauen erzählen, wie sich Endometriose für sie anfühlt
14.01.2022
9 Frauen erzählen, wie sich Endometriose für sie anfühlt

Eine von zehn.

Eine von zehn Frauen leidet an Endometriose. Dabei sind verschiedene Organe von Entzündungen und Zysten befallen ("Endometriose-Herden"), die eine ganze Bandbreite von Symptomen verursachen können: unsägliche Schmerzen während und vor der Periode, beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen. Schwindel bis hin zur Ohnmacht, ein unerfüllter Kinderwunsch. Eine von zehn. Und trotzdem gilt die chronische, nicht heilbare Krankheit als "Volkskrankheit, die keiner kennt". Ich bin gar versucht, zu sagen: "Volkskrankheit, die niemanden interessiert." Wie kann das sein?

Meine Geschichte schrieb ich im letzten Jahr nieder, als die Diagnose endlich kam, für die ich jahrelang kämpfen musste, weil die längste Zeit kein:e Ärzt:in gewillt war, sich ihrer Stellung zu widmen. Das ist jetzt ein gutes halbes Jahr her. Angefreundet habe ich längst nicht mit ihr – angenähert aber schon. Und das vor allem dank zahlreicher Gespräche mit weiteren Betroffenen. Es war traurig und tröstend zu gleich, zu erfahren, wie viele Frauen den gleichen Kampf kämpfen. Traurig, weil die meisten ihrer Geschichten meiner eigenen so sehr ähneln, wenn nicht sogar übertreffen. Und tröstend, weil man sich endlich gehört fühlt.

Ich möchte, dass noch viel mehr Menschen diesen Frauen zuhören. Für weniger Tabu und mehr Sensibilität. Hier erzählen sie, wie sich ihre Endometriose für sie anfühlt.

Cover Dear Diary, Seite 3: Wie komme ich hier raus?
12.12.2021
Dear Diary, Seite 3: Wie komme ich hier raus?

[Triggerwarnung: Dieser Text enthält explizite Beschreibungen einer Panikattacke.]

Atme, denke ich. Alles ist gut. Nichts ist gut, antwortet mein Körper, während irgendwo ganz tief in meinem Bauch ein Gefühl der Unruhe mit gewaltiger Wucht gegen meine Rationalität anzukämpfen versucht. Sei nicht albern, denke ich. Ein Schritt vor den anderen, Rücken gerade, die Schultern einmal ausschütteln. Es wird nicht passieren, ich habe die Lage im Griff. Linker Fuß, rechter Fuß, Blick nach vorne, zielgerichtet, bis ich mein Auto erreiche. Ich fühle mich wahnwitzig, als ich die Tür aufreiße und noch im selben Atemzug hinter mir schließe, als verfolge mich irgendjemand, der in Wahrheit gar nicht existiert. Beide Hände um das Lenkgrad, Stabilität spüren, die Füße in den Boden drücken. Atmen. Ich atme schneller, als ich will. Atme langsamer, Gott verdammt! Mein Herz bricht aus seinem gewöhnlichen Rhythmus aus. Wird schneller und schneller. Das Gefühl in meinem Bauch bahnt sich seinen Weg in meine Brust, droht, sie zu sprengen.

Es passiert doch. Bitte nicht, fleht eine innere Stimme, bitte nicht. Der Rollkragen um meinen Hals legt sich enger. Der Stoff auf meiner Haut verwandelt sich in Millionen kleiner Nadeln. Die Temperatur im Raum steigt. Mein Atem wird zu Hecheln. Der Damm der Tränen bricht. In diesem Moment stoppe ich den Widerstand, gebe mich meiner Panikattacke ganz hin. Was dann passiert, weiß ich nicht. 

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