[Triggerwarnung: Dieser Text enthält explizite Beschreibungen einer Panikattacke.]
Atme, denke ich. Alles ist gut. Nichts ist gut, antwortet mein Körper, während irgendwo ganz tief in meinem Bauch ein Gefühl der Unruhe mit gewaltiger Wucht gegen meine Rationalität anzukämpfen versucht. Sei nicht albern, denke ich. Ein Schritt vor den anderen, Rücken gerade, die Schultern einmal ausschütteln. Es wird nicht passieren, ich habe die Lage im Griff. Linker Fuß, rechter Fuß, Blick nach vorne, zielgerichtet, bis ich mein Auto erreiche. Ich fühle mich wahnwitzig, als ich die Tür aufreiße und noch im selben Atemzug hinter mir schließe, als verfolge mich irgendjemand, der in Wahrheit gar nicht existiert. Beide Hände um das Lenkgrad, Stabilität spüren, die Füße in den Boden drücken. Atmen. Ich atme schneller, als ich will. Atme langsamer, Gott verdammt! Mein Herz bricht aus seinem gewöhnlichen Rhythmus aus. Wird schneller und schneller. Das Gefühl in meinem Bauch bahnt sich seinen Weg in meine Brust, droht, sie zu sprengen.
Es passiert doch. Bitte nicht, fleht eine innere Stimme, bitte nicht. Der Rollkragen um meinen Hals legt sich enger. Der Stoff auf meiner Haut verwandelt sich in Millionen kleiner Nadeln. Die Temperatur im Raum steigt. Mein Atem wird zu Hecheln. Der Damm der Tränen bricht. In diesem Moment stoppe ich den Widerstand, gebe mich meiner Panikattacke ganz hin. Was dann passiert, weiß ich nicht.