Heute ist ein Tag wie jeder andere. Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr, genau wie an jedem anderen Tag. Dieselbe Uhrzeit, dasselbe Szenario: Schlummern. Schlummern. Schlummern. Mein Freund ist genervt davon, dass meine Hand und der Snooze-Button meines Weckers eine so innige Beziehung führen, ich bin genervt davon, dass es ein Tag ist wie jeder andere. Kurz vor 8 stehe ich auf, mich trifft die immer wiederkehrende Erkenntnis: Ich hab mir eine Stunde potentiell friedlichen Schlaf geraubt.
Der Blick in den Spiegel, ein kurzer Anflug von „Ihgitt“, bis sich die Kissenabdrücke auf meiner Stirn entknittert haben, das Gesicht gewaschen, die Zähne geputzt, die Haare gebürstet sind. Ich werde heute nicht das Haus verlassen, glaube ich. Zumindest nicht, weil es dafür einen triftige Grund gibt. Außer für den Einkauf oder den kurzen Spaziergang um den Block, zu dem mein schlechtes Gewissen mich spätestens zur Mitte der Woche veranlasst. Trotzdem schminke ich mich. Einerseits rede ich mir ein, dass mir das gut tut, andererseits empfinde ich, dass das von mir verlangt wird. Von wem auch immer.