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Haben Frauen mehr Talent im Sorgen?

Über Care-Arbeit und die darin herrschende Diskrepanz zwischen den Geschlechtern

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Die Sorge um und für andere Menschen ist das Gerüst unserer Gesellschaft. Ohne Care-Arbeit würde das soziale Konzept nicht funktionieren. Und trotzdem schenken wir ihr so wenig Aufmerksamkeit, stufen sie oftmals sogar als unwichtig ein.

Bei der Sorgearbeit geht es auch, aber nicht nur um die Aufgaben, die im Haushalt anfallen. Es geht um eine organisatorische und tiefe mentale Unterstützung für die Menschen in unserem Umfeld. Es geht um die Betreuung und Sorge für Kinder, Jugendliche, alte, behinderte und kranke Menschen, die über den Tod hinausgeht.

Einmal im Jahr, am Equal Care Day, der in diesem Jahr auf den 01. März fiel, wird die Care-Arbeit gewürdigt und dabei versucht, eine breite Masse auf das Thema aufmerksam zu machen. Doch dass Sorgearbeit ein unsichtbarer Teil unseres alltäglichen Lebens ist und eine mangelnde Wertschätzung erfährt, ist nicht die einzige Problematik. Die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern hindert uns an einer Gleichberechtigung von Frauen und Männern und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts unserer Gesellschaft. Wie Statistiken der Initiative „Equal Care Day“ zeigen, wird 80 Prozent der Sorgearbeit von Frauen abgedeckt, 20 Prozent von Männern. Das Verhältnis liegt bei 4:1 – für die Fürsorgetätigkeiten, die Frauen innerhalb eines Jahres verrichten, brauchen Männer vier Jahre [Quelle].

Ohne Frauen würde das Gerüst unserer Gesellschaft also zusammenbrechen, denn sie fangen auf, was Männer nicht schaffen, oder vielleicht auch nicht schaffen wollen. Es greift ein seit Jahrhunderten herrschendes Konzept, in dem der Mann für die ökonomisch orientierte Arbeit verantwortlich ist und die Frau Tätigkeiten ausführt, die als gegeben und unbedeutend angesehen werden. Dies spiegelt sich auch im prozentualen Anteil von Frauen in Führungspositionen wider, der 2021 in Deutschland bei 29,2 Prozent lag, womit wir von einer Gleichstellung der Geschlechter noch weit entfernt sind [Quelle].

Es muss ein Weg eingeschlagen werden, durch den Frauen gestärkt, aber Männer nicht unterdrückt werden.

Natürlich darf man nicht außer Acht lassen, dass die Bedeutung, die in der Stärkung der Frau liegt, medial und gesellschaftlich bereits stark an Aufmerksamkeit gewonnen hat und somit schon erhebliche Fortschritte erzielt werden konnten. Mit der gesetzlichen Gleichberechtigung, der Wahlberechtigung für Frauen, oder dem gleichen Recht auf Bildung, wurden große Schritte gemacht, jedoch darf die Förderung nicht stagnieren. Es muss ein Weg eingeschlagen werden, durch den Frauen gestärkt, aber Männer nicht unterdrückt werden, um eine intersektionale Gleichberechtigung zu schaffen, denn diese ist essenziell, um für nachfolgende Generationen eine faire Zukunft zu schaffen.

Das Beispiel der Care-Arbeit hebt hervor, welche enorme Aufwertung der Fürsorgetätigkeiten erreicht werden könnte, wenn uns eine gleichmäßigen Verteilung dieser gelingt. Denn eine Entlastung der Frauen würde automatisch mit einer Steigerung der Arbeitsleistung einhergehen und das Bild der Geschlechterrolle maßgeblich beeinflussen. Frauen sind nicht besser im Sorgen, es wurde ihnen einfach nur zur Aufgabe gemacht.

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